Altstadt neu denken – Arbeitsgemeinschaft weiterdenken - Kyritzer Bürgermeisterin Nora Görke zur Vorsitzenden gewählt
Jahrespressefrühstück der Arbeitsgemeinschaft mit dem Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg
Die historischen Stadtkerne im Land Brandenburg sind lebendige Vergangenheit mit Zukunft. Durch die behutsame Altstadtsanierung der vergangenen mehr als drei Jahrzehnte haben sich die Altstädte zu besonderen Orten im Land Brandenburg herausgebildet – hier trifft gebaute Geschichte auf moderne Nutzungsvielfalt, hier wird gewohnt, gearbeitet und gelebt. Doch Erhalt und Entwicklung der Altstädte im Land Bran-
denburg sind damit nicht abgeschlossen. Die historischen Stadtkerne befinden sich im stetigen Wandel. Dynamik und Komplexität der Entwicklungsthemen nehmen ständig zu und erfordern insbesondere in den historischen Stadtkernen die wertvolle Bausubstanz respektierende Lösungen für Veränderungen im Nutzungsgefüge, Klimafolgenanpassung oder die Umsetzung der Mobilitätswende und Schaffung von neuer Aufent-
haltsqualität sowie Kommunikationsorten.
Nora Görke, Bürgermeisterin der Stadt Kyritz sagt »Wir fühlen uns dem Erhalt der geschaffenen Qualitäten verpflichtet. Es liegt an uns allen, die wir in den Städten aktiv sind, die Entwicklung unserer Altstädte weiter voranzubringen, die Gestaltungsaufgaben verantwortungsvoll wahrzunehmen, um die gebaute Geschichte in unseren Stadtkernen auch für künftige Generationen erlebbar zu halten. Und gleichzeitig müssen wir auf die Veränderungen im Nutzungsgefüge eingehen, für den Erhalt der wertvollen Bausubstanz Nutzungen ermöglichen und dabei auch Ansprüche künftiger Generationen berücksichtigen. Dies erfordert Kompromisslösungen, die es gemeinsam auszuhandeln gilt. Der Zusammenschluss in einer Arbeitsgemeinschaft wird für die Städte dabei nach wie vor von unverzichtbarer Bedeutung sein. Als Vorsitzende möchte ich mich dafür einsetzen, dass wir unsere hochgesteckten Ziele und Ansprüche verdeutlichen und gegenüber den Ministerinen und weiteren Partnern vertreten. Insbesondere mit Blick auf finanzielle Engpässe, wachsende Nutzungskonkurrenzen und bürokratischen Hürden ist es wichtig, für die qualitätsvolle und nutzungsorientierte Weiterentwicklung des baukulturellen Erbes einzustehen.« Nora Görke wurde heute als neue Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen gewählt. Sie ist die erste Frau, die der Arbeitsgemeinschaft vorsitzt und komplettiert damit den sechsköpfigen Vorstand wieder.
»Die Arbeitsgemeinschaft zeichnet sich durch partnerschaftliche Zusammenarbeit und regelmäßigen Wissenstransfer aus. Seit Anfang an bearbeitet sie die Aufgaben der erhaltenden Stadterneuerung als praxisnahes Netzwerk. Auch zukünftig möchten sich die Mitgliedsstädte bei der Entwicklung und Erprobung von Handlungsansätzen gegenseitig unterstützen. Daher wird der Austausch mit einem breiten Akteurskreis in den Mitgliedsstädten in den Mittelpunkt der Netzwerkarbeit gerückt.« sagt Bernd Rubelt, Vorsitzender der Regionalgruppe Süd-West und Baubeigeordneter der Landeshauptstadt Potsdam. »Die Regionalgruppe Süd-West zeichnet in diesem Jahr verantwortlich für die Themensetzung des neuen Fachformates ‚Jahresforum‘. Ich freue mich auf den intensiven Austausch in den nächsten Wochen und Monaten mit den Kolleginnen und Kollegen, um die für uns lokal relevanten Themen herauszuarbeiten.
Unter dem Titel ‚Altstadt neu denken‘ werden wir die Zukunftsfähigkeit und Benutzbarkeit von Denkmälern und Altstadtstrukturen in den Mittelpunkt stellen. Dies ist kein neues Thema, ist jedoch unter den heutigen Rahmenbedingungen des kommunalen Handelns von existenzieller Bedeutung für die Städte mit historischen Stadtstrukturen, dies vor allem auch vor dem Hintergrund stetig gewachsener Auflagen und Ansprüche
sowie der zunehmend schwieriger gewordenen Finanzierbarkeit von Vorhaben. Wir stellen uns ganz offen die provokante Frage: Haben historischen Städte eine Überlebenschance, wenn an jeder Stelle die Auflagen zu 100 % erfüllt werden? Hinzukommt, dass wir mit dem Auslaufen der Städtebauförderung speziell für den städtebaulichen Denkmalschutz neue Finanzierungsquellen für unsere Altstadtbereiche erschließen
müssen.«
Das im Herbst stattfindende Jahresforum wird künftig im wechselnden Turnus von einer der vier Regionalgruppen der Arbeitsgemeinschaft fachlich vorbereitet. Die Weiterentwicklung der historischen Stadtkerne, die Anpassung an neue Rahmensetzungen und Lebensgewohnheiten gelingt nur in Kooperation mit starken Partnern. Ein wichtiger Partner aus fachlicher und auch finanzieller Perspektive ist seit Anbeginn das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung. Detlef Tabbert, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg unterstreicht seine besondere Verbindung zur Arbeitsgemeinschaft und sagt: »Als langjähriger Bürgermeister der Stadt Templin kenne ich die Arbeit der AG Städte mit historischen Stadtkernen sehr gut. Templin war 1992 Gründungsmitglied der AG. Eine besondere Herausforderung für die Städte mit historischen Stadtkernen ist, historische Bausubstanz mit den zeitgemäßen Anforderungen einer flexiblen Nutzungsmischung aus Wohnen, Gewerbe,
Handel, Gastronomie sowie Kultur-, Bildungs- und Freizeitangeboten zu vereinbaren und mit den Erfordernissen einer zeitgemäßen Mobilität in Einklang zu bringen. Die AG Städte mit historischen Stadtkernen habe ich hier als wichtiges Forum für Austausch und Inspiration kennengelernt. Es geht darum, die historischen Stadtkerne mit Leben zu füllen, damit Menschen, die hier wohnen und gleichermaßen auch Besucherinnen und Besucher sich in unseren historischen Städten wohl fühlen. Ich freue mich, dass ich in meiner neuen Funktion als Minister und Schirmherr die wichtige Arbeit der Ar-beitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen weiter tatkräftig unterstützen kann.«
Die Arbeitsgemeinschaft startet auch 2025 wieder traditionell mit einem Pressefrühstück in das neue Jahr. Mit der Wissenschaftsetage mitten im Zentrum von Potsdam in unmittelbarer Nähe zum Landtag Brandenburg hat sie sich einen Ort gewählt, der für Wissenstransfer und fachübergreifende Vernetzung steht, »ein Experimentierfeld des Dialogs« – ein idealer Ort für den Austausch mit Presse- und Medienvertreter:innen.
Dafür stehen Nora Görke, frisch gewählte Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft und Bürgermeisterin der Stadt Kyritz, Bernd Rubelt, Vorsitzender der Regionalgruppe Südwest und Baubeigeordneter der Landeshauptstadt Potsdam sowie der neue Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg, Detlef Tabbert zur Verfügung. Auch weitere Vertreter:innen aus den Mitgliedsstädten werden anwesend sein. Im Jahr 2025 stehen die kultur-touristischen Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft unter dem Motto »Menschen bewegen – Altstadt schafft Verbindung« und rücken damit die Bedeutung von Mobilität für die Altstadtentwicklung in den Vordergrund. Zum 22. Mal beteiligt sich die Arbeitsgemeinschaft am Themenjahr von Kulturland Brandenburg mit Stadtraumausstellungen und Hörführungen. Die beliebte Aktion »Unser Denkmal des Monats« zeichnet in diesem Jahr nicht nur sanierte Denkmäler aus, sondern rückt auch diejenigen in den Fokus, die sich der besonderen Aufgabe annehmen, ihre Altstädte weiterzuentwickeln und zu beleben. Dazu zählt u.a. die Initiative »Altstadtleben«, die sich um die Belebung der mittelalterlichen Altstadt in Brandenburg an der Havel in der Weihnachtszeit bemüht. Neben vier Weihnachtsmärkten fanden 2024 etwa 15 weitere Veranstaltungen auf und entlang der Straßen statt, darunter eine Licht- und Klanginstallation am Rathenower Turm – die im Dezember 2025 fortgeführt und ausgezeichnet wird. Ein weiterer kultureller Höhepunkt wird die 16. Sommertheatertournee in historischen Stadtkernen sein. Mit dem Stück »Der neue Menoza oder Geschichte des kumbanischen Prinzen Tandi« von Jakob Michael Reinhold Lenz verwandelt die Theatergruppe theater 89 die Altstädte wiedermal in eine einzigartige Bühnenkulisse und schafft es mit ihrem Konzept »Zu den Leuten gehen...« auf erfrischend unterhaltsame Weise Welten zu verbinden. Das Konzept korrespondiert wie auf Verabredung mit dem Motto von Kulturland Brandenburg. Die Premiere findet am 27.06.2025 im Tempelgarten der Fontanestadt Neuruppin statt. Darüber hinaus sind weiter kultur-touristische Aktivitäten geplant.
Nähere Informationen der Arbeitsgemeinschaft finden Sie fortlaufend auf unserer Internetseite www.ag-historische-stadtkerne.de und auf Facebook facebook.com/HistorischeStadtkerne sowie auf Instagram www.instagram.com/historischestadt-kerne_bb/
Bild zur Meldung: Altstadt neu denken – Arbeitsgemeinschaft weiterdenken - Kyritzer Bürgermeisterin Nora Görke zur Vorsitzenden gewählt