Jäglitz

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Fällt der Name Kyritz, dann ergänzt so mancher automatisch “an der Knatter”. Jedoch liegt unsere Stadt am Flüsschen Jäglitz, eine Knatter gab es nie. Was einmal knatterte, waren die Getreidemühlen – die Hahnenwinkelmühle (später Düsslersche Mühle) in der Mühlenstraße und die 2007 abgerissene Vierradenmühle (später Stadtmühle). Sie wurden durch einen – bereits in den 1970er Jahren zugeschütteten – Jäglitzarm mit Wasser versorgt. Wahrscheinlich haben einst Reisende in den Postkutschen zwischen Berlin und Hamburg vom Geknattere der hölzernen Mühlenräder berichtet und so Kyritz den liebevoll-spöttischen Beinamen eingebracht.

 

Als noch keine Wege zum See existierten (Sie wurden erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegt) und es noch kaum Fahrräder oder gar Autos gab, blieben die meisten auch zum Baden oder Schwimmen in der Stadt. Die Jäglitz war nicht weit und lud mit einer Reihe von Badestellen auch zu einem Sprung ins kühle Nass ein.

Genügend reines Wasser war damals immer vorhanden und es bestand keine Gefahr des Ertrinkens. Auch ein Nichtschwimmer kam schnell genug ans rettende Ufer. Gebadet wurde vor allem an der Rüdower Mühle, dann auf der Höhe der ehemaligen Gaststätte Heyden (vorher Rogge) bei “Blechern Hahn” und in der Nähe der sogenannten Ferdinandbrücke.

 

An dieser Brücke soll es nach Erzählungen älterer Kyritzer die Tauchertsche Badeanstalt gegeben haben. Sie erfreute sich trotz ihrer geringen Ausmaße immer großer Beliebtheit. Heute existiert sie nicht mehr, da der Jäglitzarm, auch Knatter genannt, später zugeschüttet wurde.

 

Zu den häufigsten Badegästen gehörten neben den Kyritzern selber auch die Seminaristen des 1866 gegründeten Lehrerseminars mit Präparandenanstalt.

Lange Zeit noch badeten Männer und Frauen getrennt. Da das bei der Enge schlecht gleichzeitig möglich war, mussten die Angehörigen der beiden Geschlechter zu verschiedenen Tageszeiten ihren Badefreuden nachgehen. So kam auch in Kyritz an der Jäglitz die Moral zu ihrem Recht.