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Auszeichnung der Kyritzer Kleinsthäuser als "Denkmal des Monats" August der Arbeitsgemeinschaft "Städte mit historischen Stadtkernen" des Landes Brandenburg

Kyritz, den 09.08.2016
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Die sanierten Kleinsthäuser in der Weberstraße werden am 19. August als „Denkmal des Monats August“ der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg ausgezeichnet. Die feierliche Veranstaltung mit Musik von Lukas Sabionski findet von 15 bis 17 Uhr statt. Interessierte sind dazu herzlich eingeladen.

 

Die sogenannten „Budenhäuser“ wurden zur Auszeichnung als Denkmal des Monats ausgewählt, da es sich um eines der wenigen teilweise noch bauzeitlich erhaltenen Ensembles dieser Art handelt, die für die brandenburgischen Kleinstädte früher typisch waren.

 

Kyritz zählt zu den Städten, in denen sich noch einige dieser Kleinsthäuser erhalten haben. Diese fast ausnahmslos eingeschossigen Häuser mit einer Grundfläche von teilweise wenig über 20 bis zu 40 Quadratmetern bestanden oft nur aus einem, mitunter auch aus zwei Räumen. Diese befanden sich vor allem am Rand der Altstadt wie am Weg An der Mauer, der Mauer- oder Weberstraße und dort wohnte die sozial schwächere Bevölkerung.

 

Eine Besonderheit stellen dabei die früher als „Buden“ bezeichneten Häuschen in der nördlichen Weberstraße mit den ungeraden Hausnummern von 99 – 107 dar. Diese Häuser sind um 1780 unmittelbar an der Stadtmauer errichtet worden. Dabei diente die damals wehrtechnisch bereits funktionslos gewordene Stadtmauer als eine Außenwand der Gebäude. Da die Häuser auf dem ehemaligen Wehrgang – der stadtseitig entlang der gesamten Mauer verlief – gebaut wurden, haben diese nur Gebäudetiefen von drei bis maximal fünf Meter.

 

Die Akten belegen, dass überwiegend Tagelöhner Eigentümer waren und teilweise als Familie mit mehreren Kindern in diesen Kleinsthäusern lebten. Mehrfach werden auch Witwen als Eigentümer genannt. Bemerkenswert ist jedoch, dass neben Handwerksgesellen auch Handwerker wie Maurer, Zimmermann, Dachdecker oder Tischler als Eigentümer und Bewohner dieser „Budenhäuser“ aufgeführt sind. Das ist ein Beleg, dass der Spruch „Handwerk hat goldenen Boden“ differenziert zu betrachten ist.

 

Während die Meister der sogenannten Großgewerke wie Bäcker, Fleischer, Gewandschneider oder Tuchmacher als angesehene Bürger bis in den Stadtrat und ins Bürgermeisteramt aufstiegen und große Häuser am Markt oder an den Hauptstraßen besaßen, gab es eine Reihe von Gewerken, die diesen gesellschaftlichen Stellenwert damals nicht erringen konnten. Dazu zählen insbesondere Handwerker des Baugewerbes.

 

Die Sanierung der Gebäude war vor dem Hintergrund des teilweise bestandsgefährdeten Bauzustandes insoweit sehr anspruchsvoll, da die Architekten sich um den größtmöglichen Erhalt von Originalbauteilen bemühten. Trotz der Randlage im Stadtkern, aber in unmittelbarer Nähe zum Klosterviertel, bilden diese Häuschen einen wichtigen Baustein in der Gesamtstrategie der Sanierung der Stadt. So trägt die Revitalisierung durch eine grundhafte Sanierung aller Bauteile wesentlich zur gestalterischen Aufwertung dieses Stadtbereiches bei. Etwa 800.000 Euro an Städtebaufördermitteln wurden hierfür investiert.

 

 

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